Unterführung Grünewaldstraße
Die Deutsche Bahn will ihre höhengleiche Bahnübergänge reduzieren. So auch den Bahnübergang an der Grünewaldstraße. Anlass war die Erneuerung des Bahnhofs Gliesmarode und die anstehende Modernisierung des Stellwerks.
Anfang des Jahres 2022 hat die Stadt Braunschweig die Mobilitätsverbände um eine Stellungnahme zum Bahnübergang Grünewaldstraße gebeten. Ursprung waren die Planungen der DB, wo immer möglich, die höhengleichen Bahnquerungen zu beseitigen. Die Modernisierung des Bahnhofs Gliesmarode und die Sanierung des Stellwerks, waren für die DB Anlass an dieser Stelle eine Unterführung zu planen. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits einen ersten Entwurf einer Unterführung und eine Machbarkeitsstudie des Regionalverbandes. Der ADFC Braunschweig hat zunächst, mit allen, mit der Thematik befassten Mobilitätsverbänden, eine Stellungnahme abgegeben.
Unterzeichnende Verbände und Initiativen:
ADFC: Susanne Schroth, Dr. Jens Schütte
BI Radweg Völkenrode: Paul Kleinherne, Georg Sebralla
Braunschweiger Forum: Hans-W. Fechtel
Initiative Fahrradstadt Braunschweig: Lars Christian Lund
MoveBs: Reinhard Siekmann
VCD: Hans-Jürgen Voss, Frank Tristram
Man sprach sich grundsätzlich für eine Unterführung aus und wies auf Detailprobleme hin. Die Aussicht auf eine sichere und komfortable Unterführung für Radfahrende und Zufußgehende überzeugte in Anbetracht des sich erhöhenden Zugverkehrs, die Strecke nach Gifhorn soll auf einen Halbstundentakt, statt 1 Stundentakt, erhöht und die angeschlossene Hafenbahn für zunehmenden Güterverkehr ausgebaut werden. Der BÜ Grünewaldstraße ist ein für den Fuß- und insbesondere Radverkehr wichtiger Kreuzungspunkt mit der Bahn. Durch die hohe Frequentierung kommt es bereits heute während der Schließzeiten zu großen Pulkbildungen wartender Zufußgehender und Radfahrender mit langen Wartezeiten. Zur Zeit ist der Bahnübergang pro Tag 51-mal gesperrt. Laut Gutachten der TU Braunschweig zum Stellwerk, lassen sich die Schließzeiten jedoch nicht durch bessere Stellwerkstechnik bzw. Signaltechnik auf heutigem Niveau halten. Dem ADFC Braunschweig ist es ein Anliegen keine Zustände wie am Bahnübergang “Grüner Jäger” zu bekommen, wo es teils Wartezeiten von 20 Minuten gibt.
Im Laufe der Diskussionen, auch in den Bezirksräten, wurden weitere Varianten zur Querung der Bahngleise eingebracht. Es gab zunächst 5 Varianten( siehe auch Bildleiste) und die sogenannte Null-und Null+ Variante (Schranken bleiben wie bisher, und Schranken mit verbesserter Signaltechnik). Nach einem gründlichen Abwägungsprozess sprach man sich im Mai 2022 wieder für die Variante 1 (geradlinige Unterführung aus). Als problematisch wurde das erforderliche Fällen von Bäumen gesehen, deshalb haben die Verbände von Anfang an gefordert, die nötigen Ersatzpflanzungen in der räumlichen Nähe der Unterführung vorzunehmen. Das Braunschweiger Forum hat sich zu diesem Zeitpunkt, entgegen der ursprünglichen Aussage, bereits für die Beibehaltung des Bahnübergangs ausgesprochen.
In der folgenden Präsentation wird der Abwägungsprozess und die mögliche Realisierung dargestellt.
Der Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergabe (AMTA) der Stadt Braunschweig beschloss am 28.09.2023die Planung der Variante 1, den Ersatz für den Bahnübergang Grünewaldstraße durch eine geradlinige Geh- und Radwegunterführung, als Vorzugsvariante der Stadt Braunschweig gemeinsam mit der Deutschen Bahn und dem Regionalverband Großraum Braunschweig weiter voranzutreiben. Informationen finden sich auch auf den Seiten der Stadt Braunschweig.
Neben der Förderung des Rad-und Fußverkehrs, sprachen besonders Sicherheitserwägungen für die Entscheidung für die Variante 1.
Der ADFC Braunschweig informierte seine Mitglieder am 10. Oktober 2024 auf einer Mitgliederveranstaltung im der Begegnungsstätte “Am Stadtpark” über das Zustandekommen der Stellungnahme und über den fachlichen Hintergrund. Dr. Jens Schütte, Leiter des AK-Verkehr, verdeutlichte anhand einer Präsentation anschaulich die zugrundeliegende Problematik und den Entscheidungsfindungsprozess. In angenehmer sachlicher Atmosphäre diskutierten die Mitglieder nochmals die kritischen Punkte, wie die nötige Fällung von etlichen Bäumen. Es wurde aber von Teilnehmenden auch auf die Gefährdungssituation verwiesen die bei beschrankten Bahnübergängen, besonders bei langen Wartezeiten, auftritt. Menschen werden ungeduldig und versuchen den Bahnübergang trotz geschlossener Schranken zu überwinden. Dies hat nicht selten tödliche Folgen, hinzu kommt die seelische Belastung der Zugführenden bei solchen Unglücken, die oft schwerwiegend ist.